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Buddha's Lehre -Ahimsa- nonviolence

Gewaltfreiheit gehört zum westlichen Merkmal des Buddhismus. Das zeichnet ihn aus, da er sich damit deutlich abhebt von anders stigmatisierten Religionen. Gewaltfreiheit fügt sich hier in den Gesamtkomplex einer spirituellen Praxis und in den Habitus von Achtsamkeit und Mitgefühl für alle Lebewesen ein.

Bewahrung des Lebens stellt das erste und damit wichtigste Gebot des Buddhismus dar. "Ein lebendes Wesen soll (der Buddhist) weder töten noch töten lassen, noch billigen, dass es Andere töten, sich fernhaltend von Gewalttätigkeit gegenüber allen Wesen, sei es Pflanzen, Tier oder Mensch" (Sutta-Nipata 394).

Das Verbot geht in seinen Auslegungen so weit, überhaupt das Zufügen von Leid zu untersagen. Es nimmt damit die alte indische Ahimsa-Lehre auf und verschärft sie. Zu den Implikaten dieser Lehre gehören das Verbot von Tieropfer, Fischfang, Jagd, das Gebot, das Trinkwasser durch Filtern von Mikroben zu reinigen sowie etwa die Hemmung, grüne blühende Wiesen zu betreten. Diese Bestimmungen werden im Buddhismus aber im Unterschied zum etwa gleichzeitig entstandenen Jainismus leider nicht mit ähnlicher Entschiedenheit verfolgt.

Zur Tradition von Gewaltlosigkeit
Gewaltlosigkeit ist im Buddhismus nicht Ausdruck einer bestimmten Richtung oder spezifischen Ausprägung, sondern ein Wesensmerkmal. Wenn im Blick auf den Dalai Lama als Träger des Friedensnobelpreises immer wieder betont hervorgehoben wird, er setze sich in der Auseinandersetzung mit den Chinesen um sein Heimatland Tibet für Gewaltlosigkeit ein, so ist dies eine typische Fremdwahrnehmung, die das Banale als Besonderes und Bemerkenswertes identifizieren möchte. Die Verwurzelung des Gebots der Nichttötung und Nichtverletzung von Lebendem ist unlösbar mit der Gesamtphilosophie des Buddhismus verwoben.

Der Buddhismus setzt den Praktizierenden nicht unvermittelt einer ethischen Maxime aus. Vielmehr gibt er dem einzelnen etwa mit dem "edlen achtfachen Pfad" eine Grundlage an die Hand, die ihm ermöglichen, sich auf dem Wege einer spirituellen Praxis allmählich die Kompetenz ethischen Handelns anzueignen. Die detaillierte Methodisierung des ethischen Weges ist ein Spezifikum buddhistischen Denkens. Sie reicht von der Arbeit an sich selbst bis zum In-Beziehung-Treten zu Anderen und wird in den verschiedenen Traditionen weiter ausdifferenziert.

Gewaltfreies Handeln hat im Buddhismus eine legendäre Tradition, u.a. in den Jatakas, den Geschichten über den Buddha in seinen verschiedenen Leben in unterschiedlichen Kontexten. Dabei wird normalerweise gewaltfreies Handeln nicht ausdrücklich thematisiert, sondern als tugendhaftes Handeln beschrieben. Eine in diesem Sinne beispielhafte Geschichte ist die Mahasilava-Jataka, die Geschichte vom großen König Tugendhaft. Als Bodhisattva besteigt er nach dem Tode seines Vaters den Thron und wird auf Grund seiner Weisheit und Gerechtigkeit schnell bekannt: ein König, der allen Wesen guttut, ein "wahrer König Tugendhaft".

 

Einige Ahimsa Episoden aus Buddhas Leben

Von seiner Kindheit an war Gautama der Geist von Ahimsa immer gegenwärtig. Eines Tages schoss sein Cousin Devadatta auf einen Vogel. Der arme Vogel fiel zu Boden und war verletzt. Gautama lief zu dem verletzten Tier, nahm es auf und gab es nicht mehr her. Der Streit begann, noch bevor Rajaguru eingreifen konnte, wobei Rajaguru für Gautama Partei ergriff anstatt dem gedemütigten Devadatta zu helfen.

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Gautama sah auf einer seiner Wanderungen, wie sich eine Herde Ziegen und Schafe seinen Weg durch ein schmales Tal suchte. Der Hirte schrie laut und gestikulierte, lief nach vorn und wieder zurück, damit die Herde zusammen blieb. Am Ende der weit auseinander gezogenen Herde sah Gautama, wie ein kleines Lamm lahmte und hinterherhinkte. Gautama war sehr gerührt und ging zu ihm, hob es auf, trug es und sagte: "Es ist besser, die Leiden eines unschuldigen Wesens zu lindern als auf dem Felsen des Olymps oder einsam in einer Höhle zu sitzen, und unbeteiligt, die Sorgen und Nöte der Menschheit zu beobachten." Dann wandte er sich an den Hirten und fragte: "Wo soll es denn so eilig hingehen?" "Zum Palast des Königs", antwortete der Hirte, "wir wurden hinausgeschickt, um die Tiere für ein Opfer einzufangen, das heute nacht zu Ehren der Götter beginnen soll." Als Gautama das hörte, folgte er dem Hirten, wobei er das Lamm trug.

Als sie in die Stadt kamen, machte es schnell die Runde, dass ein Heiliger die vom König georderten Opfer bringen würde. Als Gautama durch die Straßen ging, kamen die Leute neugierig aus ihren Häusern, um den heiligen Sadhu in Gelb gekleidet zu sehen. Alle waren bei dem liebevollen Anblick vor Ehrfurcht wie vom Donner gerührt. Der König wurde von der Ankunft des heiligen Mannes, der das Opfer brachte, informiert. Als die Zeremonie beginnen sollte, wurde eine Ziege zum Opfer für die Götter herbeigeschafft. Dort stand sie nun mit gefesselten Beinen und der hohe Priester stand vor ihr mit seinem Messer, bereit, der Ziege die Kehle durchzuschneiden. In diesem tragischen Augenblick, als das Leben der Ziege nur noch am seidenen Faden hing, kam Gautama ins Bild und schrie: "Stoppt die abscheuliche Tat, oh König!" Und als er das sagte, lehnte er sich vor und löste die Fesseln des Opfers. "Alle lebenden Wesen lieben ihr Leben ebenso wie die Menschen." Der Priester warf sein Messer wie ein Sünder zu Boden. Der König gab ein Dekret heraus, wonach es fortan keine Tieropfer geben durfte und alle Menschen alle Lebewesen achten sollten.

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Kisagotami, eine junge Frau, war mit dem einzigen Sohn eines reichen Mannes verheiratet, und sie beide hatten einen gemeinsamen Sohn. Der Sohn starb im Alter von zwei Jahren. Kisagotami hatte zu ihrem Kind eine tiefe innige Beziehung. Sie drückte das tote Kind an ihre Brust, weigerte sich von ihm zu trennen, lief von Haus zu Haus und bettelte um Medizin, um das Kind wieder ins Leben zurückzubringen. Ein buddhistischer Mönch sagte zu ihr: "Oh gute Frau! Ich habe keine Medizin, doch gehe zu Lord Buddha. Er kann dir sicherlich eine gute Medizin geben. Er ist der Ozean der Gnade und Barmherzigkeit. Das Kind wird sicherlich ins Leben zurückkehren." Sie lief sofort zu Buddha und bat: "Oh ehrenwerter Herr! Kannst du mir Medizin für das Kind geben?" "Ja! ich werde dir etwas Gutes geben. Bring' mir einige Senfkörner aus einem Haus, wo weder Kinder noch Väter, Mütter oder Diener gestorben sind." Sie antwortete: "Sehr gut, ich werde die Saat sofort bringen."

Kisagotami ging zum ersten Haus, wobei sie ihr Kind noch immer an der Brust festhielt, und bat um die Senfkörner. Die Leute gaben ihr das Gewünschte. Dann fragte Kisagotami, ob in dem Haus jemals der Ehemann, die Ehefrau oder Diener gestorben wären. Die Frau antwortete: "Oh liebe Frau, welch eine komische Frage. Viele sind in dem Haus gestorben." Kisagotami ging zum nächsten Haus und stellte wieder dieselbe Frage. Die Antwort des Hausbesitzer kam prompt: "Ich habe meinen ältesten Bruder und meine Frau verloren." Im dritten Haus hatten die Leute ihre Eltern verloren. Im nächsten Haus gab die Dame des Hauses zu verstehen, dass sie ihren Ehemann verloren hatte. Letztendlich fand Kisagotami kein einziges Haus, wo nicht irgendein Verlust zu beklagen war. Viveka und Vairagya dämmerten in ihrem Geist auf. Sie beerdigte den toten Körper ihres Sohnes und begann ernsthaft über das Problem von Leben und Tod in dieser Welt nachzudenken.

Dann kehrte Kisagotami zu Lord Buddha zurück und warf sich ihm zu Füßen. Buddha sagte zu ihr: "Oh gute Frau, hast du die Senfkörner gebracht?" Kisagotami antwortete: "Ich habe kein Haus gefunden, wo nicht irgendjemand gestorben war." Dann sagte Buddha: "Alle Objekte dieser Welt sind vergänglich. Diese Welt ist voller Elend, Schrecken und Kummer. Männer wie Frauen sind von Geburt, Tod, Krankheit, Alter und Schmerz geplagt. Wir sollten nicht etwas erwarten, was man nicht verhindern kann. Diese Erwartungen führen uns in unnötiges Elend und Leid. Man sollte sich um Nirvana bemühen und erreichen. Dann werden alle Sorgen vergehen und man erreicht Unsterblichkeit und ewigen Frieden.

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Einmal ging Buddha mit seiner Bettelschale zu einem reichen Brahmin. Dieser wurde sehr böse und und sagte: "Oh Bikshu, warum führst du so ein faules Dasein, wanderst umher und gehst betteln? Ist das nicht erbärmlich? Du hast einen gutgebauten Körper. Du könntest arbeiten. Ich pflüge und sähe. Ich arbeite auf den Feldern und verdiene mein Brot im Schweiße meines Angesichts. Ich führe ein arbeitsreiches Leben. Es wäre besser, wenn auch du pflügen und sähen würdest. Dann hättest du auch reichlich zu essen."

Buddha antwortete: "Oh Brahmin, auch ich pflüge und sähe, und wenn ich gepflügt und gesäht habe, esse ich." Der Brahmin erwiderte: "Du sagst, du seist Bauer. Doch ich sehe keine Anzeichen davon. Wo ist dein Pflug, deine Ochsen und das Saatgut?" Dann antwortete Buddha: "Oh Brahmin, lausche meinen Worten sehr aufmerksam. Ich sähe die Saat des Vertrauens. Meine guten Handlungen sind der Regen, der die Saat wässert. Viveka und Vairagya sind Teile meines Pfluges. Die Rechtschaffenheit bildet der Griff. Die Meditation ist der Ansporn. Sama und Dama - die Ruhe des Geistes und das Zurückziehen der Sinne - sind die Ochsen. Auf diese Weise wird der Boden des Geistes beackert und das Unkraut von Zweifel, Illusion, Furcht, Geburt und Tod beseitigt. Die Ernte ist die unsterbliche Frucht des Nirvana. Alle Sorgen hören bei dieser Bearbeitung des geistigen 'Ackers' auf." Dem reichen arroganten Brahmin wurde nun bewusst, was Buddha meinte. Seine Augen weiteten sich. Er warf sich ihm zu Füßen und wurde zum Laien-Anhänger.

 


Bedauernswert ist es, dass viele Nachfolger Buddhas, der nun wirklich Ahimsa Gewaltlosigkeit predigte, sich heute nicht mehr dem gewaltlosen Ideal einer vegetarischen Ernährung verpflichtet fühlen - nicht einmal der Dalai Lama.

Om Mani Padme Hum

"MÖGEN ALLE WESEN GLÜCKLICH SEIN!"

 


Meat eating in Buddhism
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